Das Foto zeigt die Aussicht auf eine Waldlandschaft

Mehr als das Präfix haben die Ausstellungen nicht gemein

Schon oft habe ich von Vogelsang gehört, niemand wusste aber so ganz genau, was man dort sehen kann. Das Einzige, was ich jedes Mal hörte: „Das ist irgendein Ort der Nazis“. Mein erster Besuch war also für stadt.land.text und an einem der verregnetsten Sommertage diesen Jahres. Der Himmel wollte seit Tagen einfach keinen Hauch Sonne durchlassen. Aber gut, dachte ich mir, Vogelsang scheint ja auch kein ganz einfaches Thema zu sein. Und vielleicht gibt Regen dem Ort auch die passende Ernsthaftigkeit – zumindest eher als Sonne und Vogelgezwitscher.
Und tatsächlich – Zur Tristesse des Tages gesellte sich mit jedem Höhenmeter, den sich mein Auto abquälte, ein mulmiges Gefühl und die Frage, wie ich in dem Blog wohl mit diesem Ort umgehen sollte. Das wurde auch nicht besser, als ich am Eingang auf die breite Militärstraße einbog, die zu Vogelsang führte und an den ersten Gebäude vorbei führte. Ziemlich bedrückend, war mein einziger Gedanke.

Die Geschichte von Vogelsang kannte ich ein wenig von der vorherigen Recherche. „Irgendso’n Naziort“ war zumindest zum Teil richtig. Vogelsang wurde 1933 von den Nationalsozialisten errichtet: Natürlich – wie sie es häufig taten – auf einem Berg thronend. Natürlich mit einigen kriegsverherrlichenden Bauelementen. Natürlich mit einer Architektur, die ihrer wahnwitzigen Ideologie dienen sollte.
Ursprünglich war die Anlage als Ausbildungsort für den NSDAP Nachwuchs gedacht. Und so wurde sie auch bis zum Krieg genutzt – dann funktionierte man die Anlage kurzerhand zu Hitler-Jungen-Schulen um. 1945 besetzten zunächst die amerikanischen Alliierten das Gebiet, dann wurde es vom britischen und zuletzt für viele Jahre vom belgischen Militär genutzt. Unter anderem als NATO-Übungsplatz.

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