Das Foto zeigt einen Garten mit Personen

Hinter weißer Fassade

Leider gibt es viel zu wenige Gelegenheiten, durch die Stadt zu spazieren, die Auslage in den Schaufenstern anzuschauen oder besondere Orte zu entdecken, die sich erst bei genauerem Hinsehen offenbaren. Vor allem verborgene Hinterhöfe, die man von der Straße aus kaum wahrnimmt, haben es mir angetan. Für alle anderen Hinterhof-Romantik-Liebhaber hier ein kleines Bonbon, das Ihr vielleicht noch nicht kennt. Gesäumt von anderen Prachtbauten liegt auf der Theaterstraße 67 das Haus Matthey.
Heinrich Deusner ließ sich das stattliche Haus im Jahr 1834 erbauen – damals noch mit einem riesigen Garten von rund 6000 m², der sich bis in die Lothringer Straße erstreckte, wo heute die Berufsschule steht.
Weil das Ehepaar Deusner allerdings keine Erben für das Haus hatte, begann eine Geschichte wechselnder Besitzer, bis das verkleinerte Grundstück zu Theo Matthey kam. Der hatte sein Vermögen dem Aachener Tuchhandel zu verdanken und baute das Haus großzügig um – für sich allein. Denn auch er hatte keine Familie, sondern wohnte mit Angestellten in dem riesigen Gebäude. Als Kunstmäzen und Sammler umgab er sich mit Silberkollektionen und Gemälden. In den 80er Jahren vermachte er das Haus Matthey an die Stadt Aachen.
Und die wollten daraus eine Art „Europa Haus“ machen. Heute ist die Internationale Karlspreisstiftung in einer Etage vertreten, bis vor zwei Jahren war ein Stockwerk vom Verein „Region Aachen“ belegt.

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