Das Foto zeigt ein Ausstellungsstück des Papiermuseums

Papiermuseum

Ein bisschen mulmig ist der Rezeptions-Dame des Museums vermutlich schon, wenn sie mit den Figuren allein ist. Dabei sind die Skulpturen von Marianne Pitzen doch aus einem eigentlich so zarten und filigranen Material: Denn, wie sollte es im Papiermuseum Düren anders sein, die Exponate der Ausstellung „schwarze Vögel,weiße Frauen“ bestehen aus Zeitungspapier. Aber die Künstlerin hat es geschafft, das Material so in Form zu bringen, dass es ganz morbide Züge annimmt: eine gruppe grell weißer Frauen sitzt im Eingangsbereich. Mit ihren Kopfbedeckungen und wallenden Gewänder-Schichten erinnern sie an den Matronenkult, den es auch im Rheinland gab. Ihre Blicke sind ins Leere gerichtet, die Lippen fest auf einander gepresst oder gequält verzerrt und zum Schreien bereit. Kaum tröstender sind die schwarzen vogelartigen Wesen, die im Eingang schweben. Mit Flügeln und Beinen, andere wie in einen Cocon gehüllt, wirken sie wie seltsame Mensch-Tier-Hybride.

Noch bis zum 24. August ist die Ausstellung im Papiermuseum zu sehen – dann kann auch die Empfangsdame wieder ruhiger schlafen.

Das Museum
Düren, die Stadt des Papieres: Nicht nur die zahlreichen ehemaligen Fabriken sind noch Zeugen der Papierindustrie-Geschichte der kleinen Stadt, sondern eben auch das Papiermuseum, das an das Leopold-Hoesch Museum angeschlossen ist. Wie, woraus, und seit wann und wofür wird Papier hergestellt? Auf zahlreichen Schautafeln beantwortet die Dauerausstellung des Museums diese Fragen. Aber man merkt, dass die Ausstellung von der Zeit überholt wurde. 1995 wurde sie konzipiert und ist ein wenig in die Jahre gekommen.
Aus diesem Grund schließt das Museum Ende 2014 für einen großen Umbau. Die Pläne machen schon sehr neugierig!

Mehr von Ines Kubat