Das Foto zeigt einen Schreiner bei der Arbeit

Wie Bernd Schmidt sein Holz Geschichten erzählen lässt

Kennt Ihr das Handwerk des Drechselns? Wenn ja, macht Ihr in Gedanken auch gerade geschwungene Handbewegungen, fast so als würdet Ihr die Silhouette eines wohl proportionieren Frauenkörpers darstellen? Erwischt? So geht es wohl vielen. Mir auch. Denn unter Drechseln stellt man sich meist geschwungene Tisch- und Stuhlbeine vor. Also rundliche Elemente bei Möbeln und reiche Verzierungen. Und früher war genau das auch tatsächlich das einzige Werk der Drechsler. Runde Formen aus Holz herzustellen war, was nur die Drechsler konnten, und was sie zum Beispiel vom Tischler unterscheidet.

Aber seit einigen Jahren geht der Trend im Möbelbau in eine ganz andere Richtung: Geradlinig soll es sein. Schnörkel gibt es kaum und so sind mit der Zeit die geschwungenen, runden Formen und damit auch die Drechsler in Vergessenheit geraten. Eine Zunft die mittlerweile akut vom Aussterben bedroht ist. Während es in Süddeutschland noch einige mehr gibt, sucht man in unseren Gegenden fast vergebens nach jemandem, der dieses jahrhundertalte Handwerk noch beherrscht. Einen der letzten Drechslermeister habe ich besucht: Bernd Schmidt wohnt in der Gemeinde Simmerath im kleinen Ortsteil Huppenbroich. Seine Lehre hat er in Hildesheim gemacht und 1995 mit einem Meister abgeschlossen.

Warum es ihn noch gibt und so viele andere nicht mehr? Das hat wohl verschiedene Gründe. Allen voran seine Passion für das, was er tut: einmal angefangen mit dem Erzählen, kann man ihn kaum stoppen, so begeistert ist Bernd Schmidt. Und ich musste manchmal recht dreist einhaken, um noch ein paar weitere Fragen stellen zu können, während er mich durch Werkstatt, Lager und Ausstellungsraum seines Ein-Mann Betriebes führte.

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