Das Foto zeigt die Verpackung einer Aussaat mit dem Namen Mangold Bright Lights

Wild im Hirschgrün

Als ich vor rund vier Jahren ganz neu in Aachen war, wurde ich genau vor dieser Ecke gewarnt: an der Richardstraße direkt neben dem Spielplatz sei der Drogenumschlagsplatz Nr. 1 (abgesehen natürlich vom Kaiserplatz). Da sollte ich abends besser nicht allein entlang gehen. Jetzt wirkt alles ein bisschen anders: ein städtisches Gebäude wurde abgerissen, und gab die Sicht auf die Rückseite der Wilhelmstraße frei. Davor erstreckt sich nun ein üppig wachsender Garten. Und das kleine Törchen zum „Hirschgrün“ steht immer offen. Hinter dem Zaun wachsen Wildblumen, Kohlrabi, Mangold und vieles mehr. Seit Kurzem gibt es sogar ein Bienenvolk, das summend die Blüten anfliegt. Alexandra fragt in die Runde, ob ihr jemand hilft, Bohnen zu säen.

Denn Hirschgrün ist kein städtischer Garten sondern eine „Urban Gardening“ Initiative, die es seit dem vergangenen Jahr gibt – seitdem das Gelände brach liegt. Gärtnern mitten in der Stadt – ein Konzept, das es bereits in vielen Städten gibt und das seinen Weg nun auch nach Aachen gefunden hat. Urbane Gemeinschaftsgärten Aachen nennt sich der Verein, der sich eigens gegründet hat, um diese Fläche und einen Bereich im Stadtgarten zu bepflanzen. Alles in eigener Regie, alles mit eigenen Mitteln.

Zugegeben, ein bisschen hippiemäßig wirkt der Garten im „Hirschgrün“ schon. Wilde Beete, selbstgemalte Schilder, ein Bauwagen, und einige barfüßige Gärtner, die im Gras liegen und die Sonne genießen.

Mehr von Ines Kubat