„Nähe kommt von nähen“, hast du gesagt und gelacht. Du hattest dich auf einen Baumstamm gesetzt und ein Foto von der Wanderkarte gemacht. Immer weiter herangezoomt. War das die Eifel? Oder Accona? Wie man sich in der Annäherung verliert.
Ich wollte immer wissen, was ein Mädchen dazu treibt, ins Kloster zu gehen. Wie diese Entscheidung getroffen wird? Was sie dazu motiviert, ihr Leben Tag und Nacht als „fromme Dienerin“ zu verbringen? Nun steht vor mir eine Frau im fortgeschrittenen Alter, die meine Mutter sein könnte. Sie sieht ihr ähnlich: dieselben hellen, lebendigen Augen, hohe Wangen, ein dunkler Rock, das helle Hemd, keine Uniform. Sie lächelt mich an, nicht weniger neugierig auf mich als ich auf sie. Ich fühle mich wohl bei ihr, habe keine Hemmungen, stelle ihr Fragen, die ich einer Nonne oder einer Ordensschwester schon immer stellen wollte und mich nie getraut habe.
——
Wenn Maria Goretti Augustin, 78, gütige Augen, Igelfrisur, glänzende Zähne, zurück auf ihr Leben blickt, strahlt sie Ruhe und Gelassenheit aus. Ob sie alles richtig gemacht habe, das wisse der Herr besser als sie. Sie habe ihm, dem Allmächtigen, ihr Leben geschenkt, ihre Träume anvertraut, ihre Ängste auch, sie habe ihre Gelübde abgelegt für ihn, Gott, den Schöpfer, um für die Menschen „da“ zu sein. Eine Art Eid, ein Versprechen, das sie „mit Herz und Seele“ immer gehalten habe.
„60 Jahre lang“.
St. Maria Goretti Augustin
Für Gott und die Menschheit da sein
Als Maria noch Rosa heißt, macht sich ihre Mutter große Sorgen. Das Mädchen, fünfzehn Jahre alt, gerade nicht mehr Kind, lebendig, neugierig, ganz dieser Welt zugewandt, habe nicht nur den Jungs den Kopf verdreht.
Rosa will alles sehen, hören, riechen, alles erleben. In einem Kloster will sie sogar drei Tage lang versuchen, zu schweigen. Die Ordens-Schwester, die die Einkehrtage organisiert, muss über das Mädchen laut lachen:
„Aber nicht Du, Rosa! Länger als eine Minute still zu bleiben, das schaffst Du, mein Kind, sowieso nicht!“
Diese Worte ärgern Rosa und wecken ihren Ehrgeiz. Gepackt vom Trotz und dem Willen, allen und sich zu beweisen, sie könne alles, auch drei Tage schweigen, geht sie mit der frommen Mädchengruppe in ein Schweigekloster: und sie schafft es. Tatsächlich hält sie drei Tage lang komplett ihren Mund. Sie sitzt ruhig und hört Stille. In der Stille begegnet sie einer Stimme. Rosa hört diese Stimme in sich wie eine Vision, die so „klar, so entschlossen“ gewesen sei wie nichts bis dahin:
„Ich will für Gott und die Menschheit da sein! Ich will eine Ordensschwester werden!“
Ihre Mutter habe nur den Kopf geschüttelt, als Rosa nach drei Tagen Schweigekloster nach Hause kommt mit ihrem frommen Wunsch.
„Ach, Kind, Du machst mich noch wahnsinnig. Hattest du vor dem Kloster nicht eine andere Vision? Wolltest Du nicht Mutter von 12 Kindern werden? Eine große Familie haben? Nun willst Du die Welt retten: für Gott und die Menschheit da sein!?“
Rosas Vision: Gott
Rosa schweigt zuerst und kämpft dann. Wie ein Mantra wiederholt sie, sie wolle in das Kloster gehen, sie wolle Gott und der Menschheit dienen, sie wolle in einen Orden eintreten, bis ihre Eltern schließlich ihren Widerstand aufgeben.
Diese Sätze hören sich in den Ohren von Rosas Eltern wie eine kaputte Schallplatte an, wie eine Schleife, sich unendlich wiederholend wie ein Wahn. Sie sind besorgt, wissen nicht, wie sie ihre einzige Tochter zu Vernunft bringen sollen. Der Vater, ein verschlossener, in sich gekehrter Mann, vom Krieg gezeichnet, versucht sein Kind mit Versprechungen zu lenken: er wolle Rosa, seiner Tochter jetzt schon alles geben, ihr sein ganzes Vermögen hinterlassen, jetzt schon sie glücklich sehen. Rosa schweigt. Sie sei glücklich, wenn ihre Eltern sie gehen ließen, sagt sie. In den Orden. Zu den Salvatorianerinnen.
Die Eltern weinen, segnen sie, und dann lassen sie ihre Rosa ziehen..
Mit 17 tritt Rosa in den Orden der Salvatorianer ein und nimmt einen neuen Name an. Es ist der Name eines italienischen Mädchens, das gerade im Vatikan heilig gesprochen wird. Maria Goretti, die Märtyrerin, die um ihre Unschuld gekämpft hat bis zum Tod, ist ab jetzt ihr Vorbild.
Stimme der Stille
Rosa kam ein Jahr bevor der Krieg ausbrach in Plattling bei Passau zur Welt als erstes, als erwünschtes, mit „Liebe und Freude umarmtes“ Kind.
Ihr Vater muß an die Front. Das Kind erinnert sich an ihn kaum. Maria erinnert sich an Wiesen, Wälder, Bäche. Das schöne grüne Bayern, ihre Heimat taucht immer wieder in ihren Träumen auf. Auch die Tränen ihrer Mutter, ihr Zittern als die Schüsse, „die Donner des Krieges“, zu ihnen nach Bayern kamen. Der Vater kam aus dem Krieg wie gebrochen. Das lebendige, aufgeweckte Kind fühlt sich manchmal sehr einsam, eingequetscht zwischen den schweigsamen Eltern, der besorgten Mutter und dem traurigen Vater, träumt Rosa manchmal von einer großen Familie. Sie will 12 Kinder haben.
Doch dann hört sie in der Stille des Schweigeklosters diese Stimme und folgt ihr. Sie verlässt ihre Eltern und und wandert, wie von ihr verlangt, von einem Kloster des Ordens zum nächsten. Sie entdeckt die Bundesrepublik kreuz und quer. Im Allgäu, auf ihrer ersten Station, beginnt sie, in einem Kindergarten zu helfen. In Schweinfurt arbeitet sie in einem Krankenhaus als Pflegehelferin. In Horrem bei Köln wird sie Postulantin, Nonne auf Probe. Ein Jahr später legt sie in Köln ihr Gelübde ab.
Als Ordensschwester dient sie in den nächsten vier Jahren in Westfalen. In Warburg wird sie das „Mädchen für alles“. Sie hilft, wo sie gerade gebraucht wird: in der Küche, Wäscherei, im Garten, bei der Erziehung der Heimkinder.
Die Arbeit mit den Kindern habe ihr so große Freude gemacht, sagt Maria, dass daraus ihr Beruf wird. In Dortmund hat sie in den 60-er Jahren ihre Erzieherinnenausbildung absolviert und wird nach Kall in der Eifel in ein Internat versetzt. Hier findet sie ihre Berufung. Sie erzieht in den nächsten 30 Jahren 177 Kinder: schwer erziehbare Kinder, Kinder aus schwierigen, zerrütteten Familienverhältnissen, Kinder von alkohol-und drogenabhängigen Eltern, Kinder, die viel Leid und Gewalt erlebt und gesehen haben, Kinder die wenig Liebe gespürt haben, Kinder die keiner will.
Marias 177 Kinder
Marias ganze Freude, Marias ganze Sorge, Marias Leben: Die Kinder. Keine zwölf eigenen, wie sie sich das als junges Mädchen gewünscht habe. Dafür 177 Heimkinder! Jungs im Alter von 12 bis 14: verlassen, misshandelt, empfindsam, traurig, aggressiv, zart.
„Alle Geschöpfe Gottes“, sagt sie.
Sie habe sie herzlich empfangen und geduldig getröstet, unterrichtet, motiviert, ihnen geholfen, wieder auf die Beine zu kommen. Mit jedem einzelnen habe sie gelitten, gehofft und sich gefreut.
Am Anfang, als sie ins Internat kam, sei sie noch jung gewesen. Der Ton im Internat war streng, barsch und autoritär. Die Kinder sollten mit Regeln und Rute gerade gebogen werden und wurden „mit fester Hand“ gezüchtigt. Sie sei grundsätzlich immer dagegen gewesen. Sie sei mit den Kindern milder, freundlicher umgegangen, habe sie angelächelt, ihnen vergeben, mit ihnen geredet, an sie geglaubt.
„Laissez-faire“ kontra autoritär
In den Siebzigern sei es dann zu großen Veränderungen in den deutschen Internaten gekommen. „Über Nacht und per Gesetz“. Der Erziehungsstil verwandelte sich in ein „Laissez-faire – lass jonn!“. Und habe die Kinder machen lassen, was sie wollen.
„Auch falsch!“ meint Maria, die erfahrene Erzieherin. Die Kinder hätten sich beschwert, niemand interessiere sich für sie, hätten sie gesagt. Überhaupt keine Regel, überhaupt keine Strenge täte den Kinder genauso wenig gut wie „zu viel Strenge, zu viel Rute, zu viele Regeln“. Kinder suchten Halt.
„Und was Kinder vor allem brauchen ist die Liebe!“ sagt Maria. „Wenn sie Liebe spüren, wenn sie sich auf jemanden verlassen können, dann können ihre schlimmsten Verletzungen geheilt werden. Dann verändern sich Kinder, werden fröhlicher, entspannter.“
Maria Gorretti wird bald Leiterin des Internates und arbeitet dort bis zur Pensionierung.
Zweifel und Pflege
Ob Sie Zweifel gehabt habe, die richtige Entscheidung damals getroffen zu haben, frage ich.
„All diese Jahre…?“
„Zweifel? Naja… wer hat keine Zweifel?!“ sagt Maria.
Die Zweifel gehörten zum Glauben. Für ihre Entscheidungsfreude sei sie sehr dankbar. Die Entscheidung sei weniger wichtig als ihre „Pflege“. Egal was man im Leben entscheidet, man müsse es „pflegen“. Wer heirate, Kinder habe, solle das pflegen. Genau wie die Entscheidung für den Orden.
„Alles braucht Pflege. Ohne Pflege geht alles kaputt.“
Maria glaubt, dass nichts verloren gehe, was man pflege. Es bleibe für immer.
„In diesem oder in einem anderen Leben.“
An das ewige Leben glaube sie selbstverständlich!
„Wir Menschen haben den Himmel auf der Erde. Unser Schöpfer hat uns die Fähigkeit gegeben, aus Himmel und Erde alles zu schaffen. Gott hat uns den freien Willen dazu gegeben! Voilà“.
Schmerztabletten
Aus dem Internat Kloster Steinfeld ist heute ein schickes, topmodernes Gästehaus geworden, in dem Geschäftsleute, Hipster und Künstler Ruhe und Inspiration suchen. Maria Goretti Augustin, 78, genießt ihre Gesellschaft.
Sie freue sich, von ihnen „frische, windige Energie“ zu bekommen und ihnen etwas von ihrer „Ruhe, Liebe und Freude“, die sie in all diesen Jahren im Dienste Gottes für die Menschheit gewonnen habe, „im Gegenzug“ zu geben. Und sie freue sich und sei Gott dankbar, dass das Kloster dank eines tüchtigen Geschäftsmannes, „einem aus der Gegend“, und seinem Manager, der als Kind im Kloster zur Schule gegangen sei, jetzt weiterhin existieren könne und sie und ihre drei Mit-Schwestern und die neun Patres da leben und beten lasse.
„Mit Geduld, Freude und Dankbarkeit“, trage Maria alle ihre Kreuze. Sie erzählt von ihrem Brustkrebs, der Operation, der Chemotherapie, den Bestrahlungen, der Prothese, einem Fahrradsturz, einem Hund, der sie gebissen habe, gerade als sie sich von den Strapazen der Krankheit erholt hatte, mit einem Lächeln. Ich traue meinen Ohren nicht und glaube etwas falsch verstanden zu haben.
„Aber das muss doch alles furchtbar wehgetan haben. Wie kommen Sie mit Schmerzen klar? “
„Ach, Schmerzen…! Es gibt so wunderbare Schmerzmittel!“, sagt Maria und lacht so herzlich, als ob sie einen guten Witz erzählt hätte.
Ich bin perplex. Alles habe ich erwartet, aber nicht so eine profane Antwort, so unpathetisch, ehrlich, eine, die dazu auch noch stimmt. Ich habe keine Fragen mehr.
Maria Rosa Goretti Augustin, „die gute Seele“ vom Steinfeld Kloster, wie alle im Kloster die Schwester nennen, habe vor 60 Jahren einen „Deal mit dem Herren“ abgemacht. Sie diene ihm und allen seinen Geschöpfen, „ohne wenn und aber“, leidenschaftlich, ehrlich, geduldig, und ER trägt dafür all ihre Ängste, beruhigt ihre Zweifel, stillt ihre Schmerzen. Mit Schmerztabletten, wenn es sein muss.
Sie schlummern in den Böden, vergessen, vergraben und verheißungsvoll. Die Geschichte unserer Region ist so vielseitig: Sie reicht von Fossilienfunden bis zum Westwall. Sie lassen die Geschichte wieder lebendig werden.
Pinsel, feine Spatel und kleine Schüppen. Sylvia Günther vom Amt für Bodendenkmalpflege des Landesverband Rheinlands hat für Ausgrabungen besonderes Equipment. „Man kann halt nicht mit dem Spaten einfach wahllos in den Boden stechen!“, sagt sie. Doch ganz so vorsichtig muss ihr heutiges Archäologieteam auch nicht sein. Denn Günthers betreut nicht die Erstausgrabung, sondern ein extra Programm für Kinder und Schulklassen. „Der erste Fund ist natürlich immer ein richtiges Highlight.“ Günther fährt mit einem Spatel durch eine Kiste mit Sand. Hier hat sie vorab Scherben aus dem Mittelalter und der Römerzeit vergraben. „Von denen finden wir Unmengen in der Eifel“, sagt sie.
In Nettersheim hingegen lassen sich eher andere Dinge finden. Dinge aus einer Zeit vor 380 Millionen Jahren. Damals in der Devonzeit lag Nettersheim südlich des Äquators und war keine hügelige Landschaft mit Wiesen und Feldern; nein, Nettersheim lag mitten in einem flachen, warmen Meer. Versteinerte Korallen, Meeresschneckenfossilien und allerlei Überreste anderer Meeresbewohner kann man heute noch auf dem Fossilienacker finden. Für Schulausflüge ist der Acker deshalb zu einem richtigen Eldorado geworden. Aber auch die Archäologin Ulrike Müssemeier kann sich nie davon abhalten, selbst ein paar der Urschätze mitzunehmen. Ich bin immer wieder beeindruckt von dem Reichtum der Funde in der Eifel“, sagt sie. Kaum eine Region in Deutschland sei historisch gesehen so vielseitig. Genau deshalb hat Müssemeier auch in diesem Jahr die Organisation der Eifler Archäologietour übernommen. Die Tour feiert dieses Jahr zehnjähriges Jubiläum und reicht von Fossilien bis hin zum Westwall und den Denkmälern der Nazivergangenheit.
Und manchmal da gibt es auch in der Eifel noch die wahren Überraschungsfunde wie vor zwei Jahren in Zülpich-Bürvenich. „Ich sollte der Kirche eigentlich nur eine Fassadenerneuerung verpassen“, sagt Max Ernst. Der Architekt ist nicht nur spezialisiert auf historische Bausanierung, sondern auch verwandt mit dem Künstler Max Ernst. „Zunächst war der Auftrag Routine, aber dann stellten wir fest, dass der ganze Putz abmusste“, erzählt Ernst. Zum Vorschein kam ein uraltes Gemäuer, das Zeichen von unterschiedlichsten Bauphasen trug. „Ich war damals unglaublich ehrfürchtig und stolz so einen historischen Fund direkt vor meiner Haustüre gemacht zu haben“, sagt Ernst heute. Unteranderem konnten Archäologen und Historiker herausfinden, dass sich in dem Gemäuer ein normannisches Haus verbirgt und sogar riesige Bogenfenster die Kirche einst schmückten. Über zwei Jahre hat er die Kirche saniert. Heute trägt sie zwar wieder einen ockerfarbenen Putz, „aber nur, damit das alte Gemäuer darunter erhalten werden kann.“ Architekt Max Ernst vor der neuen Fassade.
Dokumentiert und gesichert sind schon einige archäologische Funde unserer Region. Und dennoch: die Eifel verbirgt noch viele Schätze in ihren Böden, versteckt die Geheimnisse unter alten Fassaden und legt manchmal bei Lust und Laune einen Acker voller Geschichten aus der Vorzeit frei. Wer genau hinsieht, bemerkt sie; die einst verloren Dinge, die auffordernd rufen: „Finde mich!“
Im Mechernicher Biergarten hat sich eine kleine Menschentruppe unter einem weißen Schirm zusammengerottet. Es regnet. Unter dem Heizpilz sitzt es sich trotz Usselwetter gemütlich. Und zu erzählen, gibt es viel. Denn Manfred Lang ist da. „Nennt mir ein himmlisches Wesen mit nur einem Buchstaben“, verlangt er in die Runde: „J“, sagen die anderen wie aus einem Munde und lachen. Natürlich wissen sie das. Die drei kommen hier aus der Gegend. Sie beherrschen ihre Mundart. Manfred Lang hat sie jedoch perfektioniert. Er tritt regelmäßig mit einem Comedyprogramm mit Eifeler Platt auf und hat sogar Bücher zur Mundart geschrieben.
Doch was heute auf der Bühne richtig gut ankommt, war für Lang damals ein Problem. „Als ich schulreif wurde, wollten die mich zuerst nicht haben“, sagt Lang. „Ich konnte einfach kein Hochdeutsch sprechen“, fährt er fort und lacht. Schließlich habe es ihm seine Mutter im Eilverfahren beigebracht und mit der Einschulung hat es dann doch noch rechtzeitig geklappt.
Lang ist in dicke Rauchschwaden eingehüllt. Aus seiner Pfeife wabert ein gemütlicher Holzgeruch. Dann sagt er was. Die anderen am Tisch kugeln sich vor Freude. Das Spiel mit der Sprache kann er eben. Und obwohl man als Außenstehender manchmal wenig bis gar nichts kapiert, lacht man mit; mit „Manni“, wie ihn hier alle nennen. Sein bester Freund Ricky, der im Nachbardorf wohnt, sitzt neben ihm. Die beiden waren bei der Bundeswehr im hohen Norden. „Als wir dort zusammen im Panzer arbeiteten, haben die anderen nix verstanden“, erinnert sich Lang. Manchmal sei das durchaus praktisch gewesen. „Wir konnten uns auf Platt trotzdem Luft machen.“ So wurden die beiden unter den Kameraden schnell bekannt. „Na ja eigentlich war das schon nach der ersten Vorstellungsrunde so.“ Langs Mund kräuselt ein Schmunzeln, dann bricht es aus ihm heraus: „Sch `eiße Manfred Land!“ Zu Hochdeutsch: Ich heiße Manfred Lang.
Mit Wortwitz und Wortgewandtheit hat es Lang bis zur Zeitung geschafft. Er selbst findet seinen Werdegang bei der Kölnischen Rundschau immer noch skurril. „Ich wollte damals einen Termin vom SC Bleibuir anzukündigen“, beginnt er und erzählt, dass er die Mitteilung selbst in die Redaktion nach Gmünd gebracht hat. „Joar, und die waren zu der Zeit auf der Suche nach einem neuen Freien Mitarbeiter“, erzählt Lang. Jedenfalls habe der zuständige Redakteur zu ihm gesagt: Setz dich da hin und schreib selbst. Und das hat Lang dann auch gemacht. Aus seiner ersten Geschichte über den SC wurden bald mehr und schließlich folgte sogar ein Volontariat. „Ich habe 25 Jahre als Redakteur für die Zeitung gearbeitet“, sagt Lang. Eine gute Zeit, in der er viel gelernt habe. „Aber je älter ich wurde, desto mehr habe ich mich an das erinnert, was ich eigentlich früher einmal machen wollte: was mit Kirche.“ Inzwischen ist Lang Ständiger Diakon.„Ich wurde 2007 mit zwölf anderen im Aachener Dom nach unserer Ausbildung ins Amt eingeführt“. Seelsorge, Taufen oder Hochzeiten – für all das ist Lang inzwischen zuständig. Nebenbei hat er sich noch ein zweites Standbein gesucht: eine Stelle, die für die unterschiedlichsten Dienstleistungen Pressearbeit übernimmt: „So können sich die Unternehmen einen Pressedienst leisten.“
Manfred Lang hat viele Seiten. Wenn er da so sitzt, mit seiner Schiebermütze und seinem Ledertäschchen voller Pfeifen, dann erinnert er ein bisschen an Sherlock Holmes. Einen Eifler Sherlock Holmes, der einem immer nützliche Dinge beibringt: „Es gibt 77 Worte für ‚Auf’s Maul hauen‘ im Platt“. Dafür gebe es aber keines für Liebe. Ich glaube das nicht. Ich glaube es heißt Alaaf!
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