Minnesang und Flötenmelodey

Neulich hatte ich die Gelegenheit dem Sparrenburgfest beizuwohnen. Es ist schon wirklich bewundernswert mit welch stoischer Ruhe Handwerker, Händler, Bogenschützen, Schwertkämpfer, Gaukler oder gar nur passionierte Mittelalterfans es vermögen, ihre Rolle beizubehalten und bei fast 30°C in Lederkluft, Kettenhemd, Wams oder Zaubermantel zu verharren. Auch, wenn viel von solchen Märkten natürlich nur Show ist, hatte es wirklich Unterhaltungscharakter und es war ein äußerst bunter, fröhlicher und trubeliger Aufenthalt dort. Ein schöner Eindruck von einer lebendigen Sparrenburg.

Eine Mini-Sparrenburg:

 

Sparrenburgfest

 

Neben mir sitzt Merlin,
im Zauberumhang,
auf der Parkbank.

Jubel, der kleine Robert wurde gefunden!
Bei den Rittern, woanders denn sonst?!
Oh Gott sei Dank.

Kletterwände am Schloss zeichnen Gelegenheiten aus,
zu schnacken und zu fabulieren
irritieren mich manchmal auch
gut bekinderwagte Eltern;
ich würde gerne mit meinen Abenteuerfreunden,
an den Mauern klettern und jubilieren,
doch als erwachsene Person,
darf man das nicht so einfach.

Gut geölte Kinderwagenräder kurbeln sich
um mich weiter wie Zeiträder;
ich betrachte währenddessen
gerne die Wolken,
die über uns herziehen,
denn wir sind nicht gewandet in Kettenrüstung,
nicht verbandelt mit passender Kluft;
wie Atmsphärentiere
die zwischendurch reflektieren,
was getan werden muss,
so schweben sie über uns,
sehen auf uns herab,
bedenken unsere Kleinweltlichkeit.
oder das, was davon noch bleibt…

Eine Burg,
die definitiv an diesem Tag
schon viele Szenarien gesehen hat.

Ein Monument, eine Reise in eine Nebenwirklichkeit,
voller Flötenmelodey und Kunsthandwerk,
gepaart mit Saiteinklängen einer metgeträuften Lustigkeit.

Grandiose Menschen verdingen sich in Einigkeit;
eine Burg wiederzuerschaffen im Gedankengut der Menschen.

Ein paar Kinder laufen aus dem Märchenzelt,
ein Erwachsener beginnt zu denken.

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