KLEINANZEIGEN 9. April 2043

9. April 2043, Borken, Kreis Borken
Traditionelle Hochzeitsrequisite

Wir haben den Dachboden meines kürzlich verstorbenen Großvaters entrümpelt und dabei eine Kiste mit alten Hochzeitsrequisiten gefunden.
Zum Verkauf stehen nun:

– ein Holzhahn 60 Un.
– ein Tannenkranz mit Rosen und Schleifen aus Kunststoff 10 Un.
– ein bunter Stab mit Bändern (1,50 m) 10 Un.
– eine Holztruhe mit Schnitzereien (Blumen, Namen: „Emilia + Erik“, Jahreszahl: 2001) 130 Un.
– ein weißes Hochzeitskleid + Schleppe 400 Un.
– ein langes blaues Kleid 350 Un.
– ein schwarzer Zylinder 50 Un.
– zwölf Silberlöffel 70 Un.
– zwei Paar Holzpantoffeln (Größe 39, Größe 43) je 30 Un.
– eine Zipfelmütze 10 Un.
– eine Pfeife 15 Un.
– ein Paar gelber Strümpfe (Größe 46, ungetragen) 5 Un.
– eine kleine doppelläufige (wohl selbstgebaute) Kanone 120 Un.

Ausstattung komplett: 1000 Un.

Alle Gegenstände sind höchstens einmal in Gebrauch gewesen. Das weiße Kleid hat zwei kleine braune Flecken auf der Brust und der Schleier ist unten ein wenig verfärbt (siehe Aufnahmen). Ansonsten keinerlei Mängel!
Die Funktion der meisten Gegenstände ist uns nicht bekannt. Außerdem sind wir uns bei einigen Dingen, wie zum Beispiel den Socken und der Kanone nicht sicher, ob sie zu den Hochzeitsrequisiten gehören oder nur aus Versehen in der Kiste gelandet sind.

Verkauf aus Gender-Equality-Gründen nur an Sammler, Museen, Künstler,… nicht zum persönlichen Gebrauch gedacht!

KOMMENTAR 10.4.2043, 16:15 Uhr:
Hallo, wenn Sie Interesse haben, kann ich Ihnen die Funktion der meisten Gegenstände gerne erklären. Nur die gelben Socken kann ich leider nicht zuordnen. Ich komme selbst aus dem Kreis Borken und habe vor etwa 50 Jahren meine Hochzeit traditionell gefeiert.

KOMMENTAR 10.4.2043, 20:23 Uhr:
Das ist freundlich. Aber ich und meine Lebensgefährten lehnen die Institution der Ehe prinzipiell ab. Außerdem haben wir kein Interesse daran, lokalpatriotischen Tendenzen Vorschub zu leisten durch die Wiederbelebung höchstwahrscheinlich zurecht ausgestorbener Bräuche.

KOMMENTAR 10.4.2043 21:34 Uhr:
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin kein Ehe-Befürworter und lebe inzwischen selbst seit 15 Jahren geschieden und in einer offenen Beziehung. Auch bin ich mit meinen 75 Jahren immer noch mit der Aufarbeitung meiner Ehe beschäftigt und versuche stets, patriarchale Muster in meinem Verhalten aufzudecken und zu überwinden. Zudem beschäftige ich mich seit einigen Jahren intensiv mit dem strukturellen Sexismus der 10er und 20er Jahre in Europa. Sie haben hier also keinen Gegner vor sich! Mein Anliegen ist es lediglich, das alte und teils fast verlorene Wissen über regionale Traditionen und Bräuche weiter zu geben und so zu bewahren – nicht weil, ich diese Traditionen und Bräuche wieder belebt sehen möchte, sondern aus denselben Gründen, aus denen wir jede Geschichtsforschung betreiben: Ich glaube, dass uns die Vergangenheit viel über die Gegenwart erzählen kann, und dass wir uns nicht von ihr abwenden sollten, selbst wenn sie uns nicht gefällt.
Was aber an der Heimatliebe, mal ab vom Patriotismus, so schlimm sein soll – das verstehe ich nicht ganz.

KOMMENTAR 12.4.2043 19:50 Uhr:
Entschuldigen Sie meine vorschnelle Reaktion. Zu meiner Verteidigung: Auch heute noch gibt es Menschen, die unsere Haltung kritisieren und uns für unsere Lebensweise angreifen. Daher wohl meine grundsätzliche Abwehrhaltung. Sie haben natürlich Recht, und wir würden gerne hören, was Sie uns erzählen können.
Lokalpatriotismus ist so „schlimm“, zum einen, weil er mit dem Bestehenden versöhnt und zum anderen, weil er das Vertraute über das Fremde stellt. Heimatliebe ist also eine Form der Idealisierung der eigenen Verhältnisse. Dabei wird das Negative ausgeblendet und das vermeintlich Positive glorifiziert. Zudem wird ein Wir-Gefühl erzeugt, das auf Abgrenzung basiert und somit den Nährboden bildet, auf dem Diskriminierung und Faschismus wachsen. Außerdem werden bestimmte gesellschaftliche Strukturen unhinterfragt übernommen und gefestigt, nach dem Motto: Hierzulande läuft das eben so und so. Diese unkritische Aneignung alter Gewohnheiten und Gepflogenheiten, ist extrem gefährlich! Kurz gesagt: Heimatliebe ist entweder Realitätsflucht oder Xenophobie oder beides. Es sei denn, unter Heimat wird etwas anderes verstanden, als hier angenommen.

KOMMENTAR 12.4.2043, 20:05 Uhr:
Mein Angebot steht nach wie vor. Wollen wir uns treffen, soll ich Ihnen schreiben oder wollen Sie eine Audionachricht?

KOMMENTAR: 14.4.2043, 09:55 Uhr:
Vielen herzlichen Dank!
Eine Audionachricht wäre sehr freundlich.

AUDIO 14.4.2043, 22:03 Uhr:

KOMMENTAR 19.4.2043, 23:45 Uhr:
Würde das blaue Kleid nehmen. Für 250. Ok?

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KLEINANZEIGEN 8. April 2042

8. April 2042, Schöppingen, Kreis Borken
Taste Design Assistant für StartUp aus Schöppingen gesucht

Wir von Dicon sind ein junges internationales Team, das seit 2041 Invitro-Printmeat-Produkte herstellt und vertreibt. Mit den digitalen Wurstwaren von Dicon können unsere Kunden all ihre carnivorischen Gelüste befriedigen, und das ganz ohne schlechtes Gewissen.
Dicon Bio Würste und Schinken sind nicht nur preiswert und lecker, sondern in ihrer Produktion auch umweltfreundlich und fair. Keine Tierhaltung- und Schlachtung, keine CO-2-Emission, keine Überproduktion und keine Qualitätsschwankungen. Mit nur wenigen Klicks können unsere Kunden unter rund achtzig verschiedenen Fleischwaren und Geschmacksvarianten ihr Wunschprodukt auswählen, downloaden und printen. Alles on-demand, verlässlich, direkt, ohne Wartezeiten oder Versandkosten, weltweit!
Wir verstehen es als unsere Aufgabe, den Veganismus zur besseren Option für jeden zu machen und damit einen Beitrag zur Förderung der Biodiversität unserer Region zu leisten.
Außerdem setzen wir uns aktiv für den internationalen Tier- und Umweltschutz, eine gesunde Ernährung und faire Arbeitsbedingungen ein. Darum benutzen wir in unseren Produkten keine Geschmacksverstärker oder künstlichen Konservierungsmittel, und arbeiten ausschließlich mit Bio, Fairtrade- und Fair-Emloyment-Firmen zusammen.
Du willst Teil dieses wunderbaren Projekts und unseres dynamischen Teams werden? Dann bewirb dich jetzt als Taste Design Assistent am Standort Schöppingen.

Deine Aufgaben:

  • Aufregende Tastes kreieren – Lass deiner kulinarischen Kreativität freien Lauf
  • Unseren Chief Taste Designern assistieren – Arbeite mit bekannten Größen aus dem Taste Design Bereich
  • Neue Produkte testen – Dein feiner Gaumen ist unser Kapital
  • Geschmackliche Impressionen sammeln – Trete in den kulturellen Austausch und finde Inspiration
  • Und: Unsere Mission unterstützen – Leiste einen Beitrag zu fairen Arbeitsbedingungen, Umwelt- und Naturschutz und weltweiter, gesunder Nahrungsmittelversorgung

Dein Profil:

  • Umwelt- und Tierschutz sind dir ein Anliegen, genauso wie faire Arbeitsbedingungen und gesunde Ernährung für alle
  • Du bist Veganer oder Vegetarier, wärst aber bereit zu Zwecken der Inspiration und Produktverfeinerung gelegentlich Fleisch und andere tierische Produkte zu kosten
  • Du liebst die Arbeit im Team
  • Self-care ist für dich ein wichtiger Bestandteil des Alltags
  • Equality ist selbstverständlich für dich
  • Du reist gerne und schätzt den kulturellen Austausch
  • Du sprichst fließend Deutsch und Englisch
  • Du hast eine abgeschlossene Ausbildung als Taste Designer oder Koch, mindestens vier Semester Kulinarik studiert, über mehr als zwölf Monate in der Gastronomie gearbeitet, oder bringst auf anderen Wegen erworbene Erfahrung im Bereich Taste Design mit
  • Idealerweise hast du relevante Kenntnisse im Bereich 3-D-Meat-Programming

Was wir bieten:

  • Flexible Arbeitszeiten und -orte
  • Flexibles Jobprofil
  • Finanzielle Anerkennung von bis zu vierzig free-work-Stunden pro Monat
  • Finanzielle Anerkennung von bis zu sieben Monaten unabhängige Weiterbildung pro Jahr
  • Junge & dynamische Teamkultur mit regelmäßigen Teamevents
  • Viele virtuelle Ausflüge und Real-Life-Reisen
  • Mitgliedschaft im Münsterland Co-Working-Space (mit kostenlosem Zugang zu allen Angeboten und Räumlichkeiten des MCWS)
  • Faire Arbeitsbedingungen, fairer Lohn
  • Hochmoderne Arbeitsräume mit vielen kostenlosen Angeboten, wie: Kantine, Café, Schwimmbad, Gymanstikraum, Fitness-Studio, Musikraum, Toberaum, Noise-Raum, Ruheraum, Sexraum, Kneipe, Dancefloor (DJs und Bands an vier Abenden die Woche), außerdem: Körpertherapie, Psychotherapie, Physiotherapie, Beziehungstherapie, Sextherapie, Tanzstunden, Sprachunterricht, Musikunterricht, Malunterricht, Kochkurse, Programmierkurse, Handwerkskurse, Sozialkurse, Teamwork-Kurse, Pflanzensängikurse, Self-care-Kurse, Awareness-Kurse, … Scherz. Wie gesagt, sind wir ein kleines Team. Ein schickes Büro haben wir trotzdem. Komm uns gerne besuchen, und überzeuge dich selbst.

Das klingt gut? Dann bewirb dich jetzt hier. Wir freuen uns auf dich!

Stay creative, stay healthy, stay good

Dein DICON Team

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KLEINANZEIGEN 6. April 2040

6. April 2040, Erle, Kreis Borken
Wir suchen neue Mitglieder

Inzwischen ist erwiesen, was wir schon seit Jahren glauben, und worauf sich unser Engagement stützt: Zuspruch, Tanz, Gesang und erotische Rede können das Wachstum und die Gesundheit von Pflanzen unterstützen. Sehen Sie sich hier den derzeit neusten Bericht dazu an. Unsere junge münsterländische Tradition der Pflanzensängi gewinnt somit nicht nur an Wertschätzung, sondern auch an Popularität. Von dieser erfreulichen Entwicklung hoffen wir zu profitieren!
Wollen auch Sie sich aktiv für den Umweltschutz engagieren, ihre Pflanzen-Liebe zum Ausdruck bringen und ein starkes Zeichen gegen die Ausbeutung der Natur setzen? Dann treten sie unserem multilingualen Pflanzensängi-Chor bei! Jeden Mittwoch um 16 Uhr treffen wir uns zum klönen und singen. Dabei nehmen wir uns jedes Mal einen bestimmten Baum, einen Waldabschnitt oder einen Garten vor, von dem wir glauben, dass er unsere Aufmerksamkeit und Zuneigung gerade besonders dringend benötigt. Im nächsten Jahr haben wir außerdem vor, einen kleinen Feldsängi-Wanderchor zu gründen, mit dem wir dann im Frühling die Saat besingen wollen. Wenn Sie Fragen haben, Aufnahmen hören wollen, oder mehr über unseren Verein und unsere Projekte erfahren möchten, melden Sie sich hier, oder kommen Sie einfach am nächsten Mittwoch um 16 Uhr ins Café Erle.
Bei Interesse sehen Sie sich unbedingt auch das Erotic-Talk-Projekt unserer Freunde von Sexecology an!

6. April 2040, Horstmar, Kreis Borken
Schmerzlich vermisst!

Seit gestern Morgen vermissen wir unsere Gerti. Sie ist etwa dreißig Zentimeter groß, zwei Jahre alt und okker-braun gefleckt. Aktuelle Aufnahmen finden Sie hier. Wir machen uns große Sorgen, da Gerti noch nie alleine unterwegs war und sich verlaufen, verletzen oder irgendwo hängen bleiben könnte. Sie hat die unglückliche Angewohnheit, ihren Kopf durch Löcher und Spalten zu stecken, aus denen sie ihn dann nicht wieder herausbekommt. Sie ist so schrecklich neugierig! Außerdem fällt sie noch ab und zu vorn über und hat dann Schwierigkeiten, sich eigenständig wieder aufzurichten. Falls Sie unsere Mini-Giraffe gesehen oder sonst irgendwelche Hinweise über ihren Aufenthaltsort haben, sagen Sie uns bitte Bescheid. Wir sind für jede Hilfe dankbar und zahlen selbstverständlich Finderlohn!

KOMMENTAR 8.4.2041, 17:34 Uhr
ANIMAL ENGINIEERING IST TIERQUÄLEREI! Es ist unmoralisch, genmanipulierte Tiere zu kaufen, zu halten, zu verkaufen, oder auch nur unkritisch darüber zu sprechen. Zur Erzeugung individualisierter Haustiere wie der Mini-Giraffen von IPet müssen meist tausende von Testtieren ihr Leben lassen. Viele der genmanipulierten Embryonen sterben schon im Mutterleib, andere werden zwar lebendig geboren, sind aber aufgrund der genetischen Veränderungen nur wenige Stunden oder Tage überlebensfähig. Manche halten länger durch, aber unter was für Qualen! Zudem werden oftmals hunderte Tiere als Überschuss entsorgt. Nur weil das nicht direkt vor unseren Augen passiert, heißt das nicht, dass wir wegsehen dürfen!
Fast 70% aller Eurasier ernähren sich vegetarisch. Du auch? Wie kannst du es dann verantworten, ein genmanipuliertes Tier zu halten, für das wahrscheinlich hundert andere gestorben sind. Das ist nicht nur heuchlerisch, sondern auch grausam.

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