Aufgerauter Himmel

Liebster Herr Blog,

ich habe schon sehr viel für dich vorbereitet, gedulde dich, es war genug zu erleben. Heute bekommst du nur ein kleines Gedicht über Sommergewitter, da diese hier wirklich frequentiert erscheinen, eingestreut kommen meist noch Sonnenschein, Begeisterung und Wind dazu. Seit ich hier wohne, habe ich hochgerechnet eventuell fünf Tage ohne Wetterwechsel verbracht. Das hebt jeden Tag die Spannung und lässt mich deswegen auch darüber schreiben.

Auf dem Minimosaikstück sieht man aus diesem Grund einen Sturm im Teutoburger Wald, in dem ich noch mehr herumwandern werde, da ich jetzt auch Zelt, Isomatte und Schlafsack in Herford habe. Das Minimosaik ist drehbar und zeigt von der anderen Seite Gebirge, nur so am Rande notiert.

 

 

 

Sturm

Es hagelt unerwartet
kleine Blitze in das Feld;
vor meinen Augen steht gebannt
ein Etwas und erstarrt
in erschlagendem Donner.

Eigentlich wäre heute ja auch Sommer;
wassergewordenes Metall klopft an den Fenstern,
in den Räumen greift man nach Gespenstern
eines Widerhalls der aufgestauten Enge,
zwischen Ästen und Bäumen,
Ähren und Träumen;
wir räumen hier genug Aufschlagfläche für Hagel ein,
oder für Konsorten unberechenbaren Wetters.

Letztlich bleibt ein Grauton,
der die Stille erschießt,
eine tobende Wolke,
die sich in Revolte
nicht den Bergen verschließt,
denn im aufgerauten Himmel
wabert unabwendbar,
ein Gewinde der Gleichberechtigung:

Du kannst nur so viel Sommer haben,
wieviel du davon verlangst.

 

Mehr von Theresa Hahl