Bergisch Babel II – Corona Edition
13. März 2020
Bahnfahrer:innen-Brummelei (Warmlauschen II)
„Nein, komm, ich bitte dich. Ich bitte dich! Haben schon ganz anderes überstanden. Ja was denn, was denn. Pest zum Beispiel! So.“
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„Du, ich will mir nicht anhören müssen, dass ich nicht aus dem Haus darf. Ich guck das alles nicht mehr. Mach ich nicht.“
„Ja gut, wir haben jetzt jedenfalls alle Home Office und …“
„Das ist auch so ein Ding! Das mein ich! Home Office. Sowas gab’s doch vorher gar nicht!“
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„… Weil die einfach so laut gelacht haben, die ganze Zeit, und dann war die Aishe so, jetzt lass den doch mal, und ich mein, stimmt ja auch, ist ja eigentlich auch gemein, aber hast du das gesehen, das sah so scheiße aus, so von der Seite, und die Aishe hat sich voll aufgeregt, aber ich konnt halt auch nicht aufhören zu lachen, und jetzt hat dem seine Mutter jedenfalls gesagt, der ist jetzt in Quarantäne, weißt du.“
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„Lass gleich mal eine rauchen. Jetzt ist auch schon egal.“
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„Eins aber. Ich seh euch da nicht als Sieger rausgehen. Oder dass ihr vernünftig kompensiert werdet. Seh ich nicht.“
„Und wenn ich den Spahn schon höre. Das wird von der Regierung jetzt auch alles ausgenutzt. Kann mir keiner erzählen, dass die das erst seit gestern wissen.“
„Das ist ja auch die Frage: Was – macht – der – Staat? Und wenn ich dann lese: Veranstaltungen mit soundso vielen Leuten sollen abgesagt werden. Ja, denken die auch mal an die Veranstalter?“
„Das muss die Regierung absagen! Wer selbst absagt, kriegt keine Entschädigung.“
„Ich sag’s dir ehrlich. Für Leute wie uns! Das ist die wahre Katastrophe.“
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„Na hören Sie mal, überall Panik, Panik, Panik, man kann ja kein Radio mehr hören, Panik, Panik, und dann mach ich das Radio aus, dann geh ich einkaufen, und dann steh ich am Regal, und ich sag Ihnen, immer noch alles voller Toilettenpapier!“
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„Find das ja geil, ne?“
„Was noch?“
„Wie jetzt alle hamstern.“
„Ja.“
„Gestern mit einer in der Schlange.“
„Okay.“
„Und die so mit zwölf Packungen Sauerkraut. Echt zwölf, ich hab gezählt.“
„Da kannste Katzen mit vergiften.“
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„Du … Du? Entschuldige! Entschuldige bitte, aber es müssen sich alle infizieren. Alle! Mindestens 70 Prozent! Ja … Ja … Aber glaube mir doch, erst wenn … Wenn 70 Prozent infiziert sind, wird sich das Virus nicht weiter verbreiten! Ja … Ja … Jetzt komm aber. Komm … Na, ich sitz hier den ganzen Tag in der Regionalbahn. Da kann mir der Nachbar genauso gut den Finger in die Nase stecken! Entschuldige bitte … Ja.“
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„Mein Arzt ist in Erkrath. Da komm ich jetzt doch gar nicht hin. Kann ich eh vergessen.“
„Ja gut. Ich sag immer, wenn ich nicht immun wär, dann hätt ich’s schon längst.“
„Das schon. Aber was ich nicht verstehe: Warum geht man nur 14 Tage in Quarantäne? Ist doch viel zu kurz?“
„Da hilft nur eins, mein Guter. Weiter, immer weiter ist die Devise. Und nie zur Seite gucken.“