Augen zu, Tasche auf!

Da steht es. Sie sind unter uns. Trickdiebe im Kölner Netz. Seit ich es las, verdächtige ich jeden, werfe Blicke, betrachte Hände. Wer könnte und wann? Zugreifen.

Ein Kölner Verleger erzählt mir von einem neuen Trick: Heimlich bemalen die Diebe einen Fahrgast mit Farbe. Dann geben sie sich als Helfer aus, wollen den Fleck wegwischen. Ehe man sich versieht, ist nicht nur der Fleck weg, es fehlt auch das Portemonnaie. Ich sage: Das ist doch Performancekunst! und frage: Verwenden sie immer denselben Farbton? Wie tragen sie ihn auf? Haben sie Pinsel dabei?

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Der Nachbar, der sagt: Es kommt in Wellen. Der Junkie im Hausflur. Seine Zigarette, schnell ausgetreten, als er mich sieht. Die Eingangstür, einen Spalt offen. Die Nähe zum Ebertplatz. Gerade ist die Welle oben. Das Paket, das fehlt. Wieder was weg. Das Aschehäufchen, das bleibt, Tage später noch. Also passen Sie auf!

Ich will den eigenen Argwohn mit Argwohn betrachten.

Liebe KVB, (Kölner Verkehrs-Betriebe Aktiengesellschaft) hier sind meine Vorschläge für Texte am laufenden Band:

 

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