Überschwapp: Was NICHT mehr geht (vermutlich)

Das Fazitfazit ist geschrieben. Meine inoffizielle Adieu-Lesung gemacht, die große Freude mit gemeinsamen Rätseln über das Sauerland war. Die Abschlussmesse des Projekts mit allen 10 (9) Schreiber*innen und Kulturbüros und Offiziellen in Düsseldorf ist auch gelesen. Erste vorgezogene Nachwehen auf ein danach an alle Verantwortlichen versandtes Resümee der Stipendiat*innen rollten auch schon durch den Kulturverwaltungsleib („Supergau“).

Nun noch 5 Tage bis ich den Schlüssel vom zweiten Heimathafen Bödefeld abgebe. Noch Termine: Null. Außerdem mein Notizbuch verloren, mit noch 20 mehr Ideen und vor allem einer Kurzgeschichte, die nun wohl nie geschrieben wird. Aber die Zeit eh zu knapp. Immer.  Einen Text werd ich noch schreiben (Brunskappel? Die Ortsheimatpflegerin?). Und das war’s dann – StadtLandText 2017.

Was noch hätte alles erzählt werden können, laut der im Computer (nicht Notizbuch) gespeicherten Notizen:

TOP 10 (= über 30)
1 Weihnachtsbaumkönigin Sauerland
2 Heimatmuseum Marsberg & Interview
2.1. Heimatmuseum Eslohe
2.2 Haus Hövener in Brilon
2.3 Eversberg Heimatmuseum
3 Skulpturenweg
3.1 Rotaarsteig Ranger
4 Hallenberg Bürgermeinster & Kump Kunsthaus Hallenberg, Bürgermeister sehr aktiv, Ausstellungen
5 Wormbach Heiligkreuzkappelle Kyrill
6 Gasthoff Schütte und Landgasthof Seemer
7 Hollenweg Legenden, Hollenstein, Märchen, Mythen aus dem Sauerland, Figuren die helfen
8 Besteckfabrik in Schmallenberg / Skurrile selbstverwaltete Museen / Westdeutsches Wintersportmuseuem, Stertschultehof (leider geschlossen), Brennpunkt Feuerwehrmuseum, Drechselmuseum (immer Donnertags)
10 Gibt es eine Sauerländerküche? Recherchereise kulinarisch in drei Teilen, Oben, Mitte, unten, Whisky&Schnäpse,
11 Eisenbahnverein Marsberg
15 Tiny Brouwers, der inoffizielle niederländische Honorarkonsul fürs Sauerland
17 Schmallenberger Dichterstreit, Lesungen Kunstverein Schmallenberg, Kulturgut Haus Nottbeck
18 Jugendkunstschule Schmallenberg / Roman Schauerte Kameramann WDR
21. Immobilienmakler – „Ich such ein Häuschen“
22. Dokufiktion Ort und Menschen
23. Von Kloster zu Kloster wandern
24. Peter Bürger, Mundartforschung
25. Stolpersteine, jüdische Geschichte Schmallenberg
26. Meditatonshaus Sundern
27. Schieferbergbau kulinarisch
28. Sauerlandradring  – Mit dem Rad von Dortmund ins Sauerland
29. KUMA Kunst und Malzenrum Oberschledorn
30. Mondscheinmesse Wormbach Heiligkreuzkappelle Kyrill
31. Architektur: das unfassbar große, hässliche Haus vom Klempner in Siedlinghausen
32. Draußen: Ebike Tour, Barfusswandern, Survival, Bergwiesenyoga, Freilichtbühnen, Messe unter freiem Himmel, Geo-Caching
33. Kunsverein Sauerland in Sundern und Eslohe, verstehen sich als Reisende ZU Kunst, machen selten auch eigene Ausstellungen und Krimilesungen an seltsmen Orten
34. Filme im Sauerland (Kulisse Sauerland, Locationscout, Filme ÜBER das Sauerland)

NOTIZEN&FRAGMENTE

*Wein, Schützenkönig kann jeder: das Sauerland kürt seit 2012 die Regentschaft einer Weihnachtsgans, entsdchuldigung eine Weihnachtsbaumkönigin. Das muss man mal nachfragen.:Bundesverband der Weihnachtsbaum und Schnittgrünerzeuger. Den größten Baum haben wir in Dortmund. Meine Mutter schickte mir dazu, als ich im Ausland wohnte, sogar den Zeitungsausschnitt – ob ironisch oder ernst gemeint, darüber haben wir nie gesprochoen. (Kesting, Oedingerberg als Anlauf, Tochter Stephany Kesting war die erste Weihnachtsbaumkönigin). Recherche Weihnachtsbäume im Spätsommer. Wo fahren die hin?

Gespräch mit TW: Die Leute sind lustloser heute, und erfahren nicht viel vom Nachbarort. Die Strecken können auch mal 40 Minuten oder mehr sein, im Winter sogar gefährlich. Die wirklich Kultur wollen, holen sich, was sie brauchen – und fahren nach Köln oder Dortmund oder Kassel, je nach Sauerlandlecke. Es gibt kein Stadttheater im Sauerland, kein Orchester, keine Oper, 3 Kinos die alle den gleichen Film zeigen, kaum Off Kultur, weil es ja kaum Mainstream gibt, – alles ist ehrenamtlich, selbstorganisiert, manchmal gefördert, lebt von Enthusiasten.

Gespräch mit GS: Brauereien / Entzugskliniken im Sauerland in Kontrast bringen. Verkehrstote am W.E., Fahrdienste, Nachtbusse, Kneipensterben.

*Kneipen abfahren, Erinnerungen: Mit Opa im Keller in Attendorn, Bierverlag und Spirituosen, Sinalco, Krombacher, VW Bus T1 über die Dorfkneipen. Mein Studium der Volkskunde: Hausarbeit zu „Soziologie der Kneipe“. Wollte da nie arbeiten, weil immer einer nicht nach Haus will und in sein Bier heult, Durst hat, hofft, dass gleich die Tür aufgeht und seine zukünftige oder ehemalige Freundin vorbeikommt – beides gleich illusorisch aber mit jedem Strich auf dem Deckel mehr wahrscheinlich.

*Camping und die Holländer: Cernterparks bei Winterberg, Landal Park bei Winterberg, Kulturverein, Central Cafe Siedlinghausen, Rob Meurs, Inhaber und Betreiber des Hotels Brabander, ein niederländisches Refugium mitten im Sauerland! + Nico Brinkmann, Winterberg, Holländer Hof (der aus ganz anderen Gründen so heißt), Züschen bei Winterberg. Holländer mögen Sauerländer Städtchen, weil sie wie ihre Städte sind, nur mit Bergen, statt Ebene und Schieferfassade statt Backstein. Aufbau, gelegentliche Leere, Langsamkeit und Langeweile sehr ähnlich.

*Alles Slogans und Claim der Städte und Gemeinden zusammencutten und assoziieren, was sie bedeuten könnten: Winterberg, komm rauf zu uns…; ALLES echt! – Wir in Südewestfalen.

Fotoprojekt: 100 Hochsitze im Sauerland

 

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