Das Foto zeigt die Arbeitsfläche in der Pommesbude

Mittlere Spezial, bitte!

„Nee heute ist nichts los“, sagt Klaus. Erstens sei kein Markttag und zweitens auch noch Brückentag nach dem Feiertag. Da zieht es keine Leute nach Düren, und die Dürener auch eher weg.
Doch selbst wenn etwas los – Man kann sich nicht so wirklich vorstellen, dass irgendetwas Klaus aus der Ruhe bringen kann. Im gemächlichen Tempo frittiert er seine knusprigen Pommes und reicht Frikandel oder Hawai Frikko über die Theke. Währenddessen hält er mit jedem Kunden ein Pläuschchen. Das „Du“ kommt ihm dabei so intuitiv über die Lippen wie die Frage “Du warst die Mittlere Spezial, oder?”

Klaus ist Inhaber der kleinen Pommesbude direkt am Dürener Busbahnhof – am Kaiserplatz, wo im Moment eine große Baustelle ist, weil das Rathaus renoviert wird. Erst seit einem 3/4 Jahr hat er den Imbiss dort, kennt aber so manche Dürener schon jetzt; die meisten mit Namen, ihre Gewohnheiten und Geschichten.

Seine eigene Geschichte lässt sich anhand der Bilder an den Wänden erahnen. Rennautos mit hunderten PS und brennende Reifen auf dem Asphalt im Großformat. Diesen Geschwindigkeitsrausch den brauche er heute nicht mehr. Aber das war schon mal anders, schließlich hat er jahrelang am Nürburgring gearbeitet. Hotel, Imbiss und andere Gastronomie, diese wagen Begriffe fallen. In der Garage des 64-Jährigen stehen noch immer ein 700PS Wagen und eine 170 PS Maschine.
Ist dann das gemächliche Düren eine gewöhnungsbedürftige Entschleunigung? Nicht ganz. Denn Klaus wohnt noch in Köln, da sei doch noch ein bisschen mehr los.

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