Das Foto zeigt eine Ausstellung von Kleidungsstücken

Wenn Kleidung nicht mehr Privatsache ist …

Kleidung diente nie nur dem reinen Bedecken des Körpers. Natürlich soll sie wärmen und schützen, aber Praktikabilität war nie alles. Kleidung war und ist ein sichtbares Zeichen für Reichtum, Armut, Klassenzugehörigkeit. Kleidung ist Identität. Sie unterscheidet Menschen, kann aber auch Gruppen verbinden und ein Gefühl von Gemeinschaft bilden: In vielen Berufen ist es die einheitliche Arbeitskleidung vom Blaumann bis zum Arztkittel, bei anderen Gruppierungen wie den Rockerbanden ist es die Kutte mit besonderen Applikationen.

Mode kann also einerseits Aufschluss geben über eine Gesellschaft und deren Gruppen – gleichzeitig spiegelt sie auch Entwicklungen wieder. Mode entsteht allerdings nicht nur durch Zufall aus der Gesellschaft heraus, sondern kann auch bewusst als Instrument entwickelt und eingesetzt und damit für Propaganda Zwecke missbraucht werden – genau das wurde in einer besonders empfehlenswerten Ausstellung in Euskirchen deutlich: Im Sommer habe ich die Tuchfabrik Müller besucht, eine stillgelegte Fabrikanlage, in der der LVR ein modernes und sehr anschauliches Museum zur Tuchproduktion errichtet hat.

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