Das Foto zeigt eine Wiese mit Grabsteinen

„… eine Gegend, in der es äußerst schwierig war, am Leben zu bleiben…“

Ursprünglich komme ich ja nicht aus der Region Aachen und die Grenznähe ist für mich eine absolute Bereicherung: So fahre ich kurz nach Holland, um Sonntags noch etwas einzukaufen, führe Gäste zum Dreiländereck oder besuche Lüttich und Maastricht. Ja, in Friedenszeiten ist die Grenznähe toll. In Kriegszeiten jedoch sind diese Regionen die, die besonders stark leiden. Die Grenzregionen sind meistens am härtesten umkämpft und Schauplatz von verheerenden Schlachten.

Und natürlich sind mir – seit ich hier wohne – immer wieder die verbliebenen Panzersperren des Westwalls aufgefallen. Aber wenn ich ehrlich bin, brachten sie mir das Kriegsgeschehen der zwei Weltkriege kaum weiter ins Gedächtnis.

Wirklich bewusst wurde ich mir die Bedeutung unserer Grenzregion erst, als ich den Ehrenfriedhof in Hürtgenwald besucht habe.

In geschwungenen Reihen stehen dort die Grabsteine auf einem leicht ansteigenden Hügel – geschützt vom Blätterdach der alten Bäume. Die Grabsteine sind Doppelkreuze, die aussehen, als hielten sich zwei Männer im Schulterschluss. Zu diesem bedrückenden Gedanken pfeift der Wind ziemlich eisig über die Anhöhe.

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