Das Foto zeigt ein Gebäude in grüner Landschaft

Unterwegs im Tal der Mühlen

Als Kind dachte ich immer, in der romantischen Ballade „Das Wandern ist des Müllers Lust“ ginge es um Herrn und Frau Müller, die gerne auf Wanderschaft gehen. Das kann man durchaus so lesen – vor allem vor dem Hintergrund, dass der Verfasser, Wilhelm Müller, selbst ein Herr Müller und kein Müller im Sinne des Handwerks Müllerei war. Dass es in der Ballade aber wohl doch eher um die Mühlen und deren Räder und Mahlsteine geht, wird durch Wilhelm Müllers Gedichtzyklus „Die schöne Müllerin“ bestätigt, in dem ein Müllergeselle sich auf Wanderschaft begibt, an einer Mühle vorbeikommt und dort sein Herz an die schöne Tochter des Müllers verliert. Diese verliebt sich jedoch in einen Jäger – dessen Beruf von höherem Ansehen ist. Der Müllergeselle stürzt darüber in eine tiefe Sinnkrise und ertränkt sich im Bach. Abgesehen von dem dramatischen Ausgang dieser Handlung kann man sich in Wegberg sehr gut in diese Szenerie einfühlen. Auf der Wegberger Mühlen-Tour findet man auf mehreren Wanderrouten allein im Stadtgebiet Wegberg insgesamt 19 historische Mühlen. Nimmt man den grenzüberschreitenden Mühlenweg, der auch durch die niederländische Stadt Leudal führt, noch hinzu, dann zählt man weitere dreizehn Orte, an denen man das Müllereihandwerk besichtigen kann. Man wandert oder radelt von Mühle zu Mühle.

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