Das Bild zeigt die existiernde und geplante Grenzinfo als Karte

Die Grenzgänger

Folge 5: Die Ein- und Ausreise

Das Foto zeigt einen Polizisten

Dort wo sich die Schiebtüren am Hauptbahnhof schließen, endet es: Bernd Küppers Gebiet. Er ist Bundesgrenzschutzpolizist und hat jeden Tag mit ihr zu tun: der Grenze. Ob am Bahnhof in Aachen oder an der Autobahn Küppers und seine Kollegen sind in Sachen Kontrolle unterwegs. Insbesondere zur Fußball Europameisterschaft in Frankreich hatten die Beamten viel zu tun: „Wir haben natürlich verstärkte Kontrollen durchgeführt.“ Auf der Suche nach gewaltbereiten Hooligans machten die Grenzschutzbeamten auch einige andere Entdeckungen: „Wir haben zum Beispiel einen Täter aus Genk erwischt, der einen Elektromarkt im Wert von 500.000 Euro leergeräumt hatte.“ Auch Drogen, Schleusergeschäfte und Terrorismus kommen Küppers und seinen Kollegen unter. Straftäter zu erkennen, könne man zwar nicht trainieren, „aber mit der Zeit entwickelt man ganz unterschwellig ein Gespür dafür, wenn etwas nicht ganz richtig ist“, sagt Küppers.

 

Unterbesetzt

Obwohl die Grenze für den Autonormalbürger kaum sichtbar ist. Kontrollen, Prävention und Einsätze gehören für die Beamten des Bundesgrenzschutzes zum Alltag. Auch heute sucht dieser wieder verstärkt Personal. Denn im Aachener Gebiet mangelt es an Einsatzkräften. Laut einer Recherche der Aachener Zeitung sind von den 290 Stellen derzeit nur 180 besetzt.

Kontrolliert wurde Joëlle Ramakers zwar noch nicht, aber auch sie überquert sie jeden Tag: die deutsch-belgische Grenze. In einem Land leben; im anderen arbeiten, da kann so einiges auf einen zukommen, das erlebt auch die 35-Jährige gerade. Sie selbst hat zwar jahrelang im belgischen Ministerium im Referat für grenzüberschreitende Zusammenarbeit gearbeitet, doch mit dem Arbeitswechsel zum Zweckverband Region Aachen ist sie nun selbst zum Grenzgänger geworden. Kindergeldantrag, Einwohnermeldeamt, Versicherung – „Das muss ich alles machen?“, fragt Ramakers und zieht die Augenbrauen hoch. Familienleistungen, Versicherungsfragen oder Steuern – Was da genau alles zu beachten ist, weiß Artur Hansen, der Leiter des Grenzinfopunkts in Aachen: „Wir informieren und beraten Bürger und Unternehmen in der Euregio Maas-Rhein über grenzüberschreitende Fragestellungen.“

Das Foto zeigt existierende und geplante Grenzinfopunkte

Hansen hat jahrelang für den derzeitigen EU-Parlamentspräsident Martin Schulz gearbeitet und kennt den Verwaltungsapparat Europa. Im Grenzinfopunkt berät er heute die Grenzgänger und spricht dafür auch mit zahlreichen Behörden: „Wir versuchen es den Bürgern der Grenzländer so einfach wie möglich zu machen.“ Und das kostenlos. Im September 2012 nahm der Grenzinfopunkt Aachen-Eurode seine Arbeit auf. Allein im letzten Jahr wurden hier rund 6000 Menschen beraten.

 

Das Foto zeigt einen Polizisten und eine Frau mit einem Koffer

Quietschend bremst der Zug im Aachener Hauptbahnhof ab. Die Türen gegen auf. Menschen drängeln über die Treppen in Richtung Ausgang. Noch kurz ein Blick auf’s Handy. Unachtsam dem Rucksack nur halb geschlossen. Ein gefundenes Fressen für jeden Taschendieb, weiß Küppers. Er und seine Kollegen sind daher oft am Bahnhof unterwegs, um Passanten zur Vorsicht zu raten. „Die meisten vergessen ein paar wichtige Vorkehrungen“, sagt er. Einen Rucksack mit wichtigen Gegenständen würde er deshalb nie im Bahnhof auf dem Rücken tragen.

Mehr von Marie Ludwig