Schon wieder stehe ich ohne Dolmetscher vor den Dingen
5. August 2017
Hier läuft alles aus, selbst die Türautomatik greift nicht mehr. Stattdessen: Piepen. „Man muss es der Tür mehrmals sagen“ , sagt einer und drückt erneut. Beim Ausstieg (letztendlich doch) riecht es nach Gras, ohne dass ich sagen könnte, welches ich meine. Ich stolpere in Natur, durchschnitten von Gleisen. Zwei rote Aufzüge setzen Komplementärkontrast. Um sie zu rufen, drücke ich auf Knöpfe mit Pfeilen. Nichts kommt, also nehme ich die Überführung. Am unteren Ende drei Poller, von denen ich nicht weiß, was sie hier sollen.
Schon wieder stehe ich ohne Dolmetscher vor den Dingen.
Deutungsversuche:
1. Die Bittner-Drillinge aus der benachbarten Wohnsiedlung fuhren auf ihrem Heimweg diese Strecke entlang. Statt abzubremsen, genossen sie die zunehmende Geschwindigkeit durch abfallende Steigung. Es kam zu mehreren Zusammenstößen, da Passanten angesichts der dreifachen Erscheinung blonder Locken in völlige Verwirrung gerieten. Die Gemeinde errichtete wenige Monate später drei Poller als Sicherheitsmaßnahme, die im Volksmund als die „heiligen drei Radkönige“ bezeichnet werden.
2. In den siebziger Jahren, als die Kunst im öffentlichen Raum an Bedeutung gewann, kaufte sich Michael Hoven sieben Säcke Zement. Er rührte sie in seiner Garage an und fuhr das Gemisch in einem Bollerwagen zur Überführung. Wie ihm die Trichterform genau gelang, blieb bis heute ungeklärt. Einige Anwohner behaupteten, Hoven habe Verkehrshütchen als Gießform verwendet.
3. Wieder greift etwas ein. Diesmal drei Finger einer Hand. Sie stoßen durch die Erdoberfläche.