Wie ein Supermarkt voller Kunstwerke
17. Oktober 2015
Man muss sich nur drei Zahlen merken, um das Konzept der Artconnection Aachen zu verstehen: 40 von einer Jury ausgesuchte Künstler bieten insgesamt 360 Werke für jeweils 210 Euro an. Jeder Künstler hat einen Quadratmeter Raum, auf dem er seine Arbeiten ausstellen kann. Ein Drittel des Verkaufspreises geht als Spende an das Zentrum für Kinder-, Jugend-, und Familienhilfe „Maria im Tann“.
Dieser besondere Kunstmarkt feierte gestern Abend mit einer Vernissage sein Debüt in der Aula Carolina in Aachen. Da das Konzept mich sofort begeisterte, wollte ich mir den Markt unbedingt anschauen. Ich entschied mich, nicht zum offiziellen Auftakt hinzugehen, sondern am heutigen Samstagmorgen gleich um 11 Uhr. Heute und auch noch morgen kann man sich zwischen 11 und 17 Uhr die Kunstwerke anschauen und vor allem – das ist wieder eine kleine Besonderheit – auch direkt kaufen: Wer sich also in ein Ausstellungsstück verliebt, nimmt es einfach kurzerhand von der Wand und geht damit zur Kasse. Der Künstler füllt die freigewordene Fläche dann wieder neu auf. Auch das Verweilen kann also lohnenswert sein und dafür gibt es in der Mitte der Aula eine Sitzinsel, auf der man einen Rundblick auf die 40 kleinen Ausstellungsfelder an den Wänden hat.
Als ich in der Aula ankomme und eine erste Runde entlang der dunklen Tableaus mache, ist Angelika Vaxevanidou schon restlos ausverkauft. Die in Griechenland lebende und arbeitende Künstlerin hatte demnach einen hervorragenden Premierenabend erlebt. Nur noch die goldfarbenen Danke-Schilder baumeln an den Nägeln. Auch auf dem Quadrat von Jantien Sturm hängt nur noch ein Bild. Das liebevolle Kunstsupermarktkonzept ist offenbar von Beginn an auf große Gegenliebe gestoßen. Ein wenig ärgere ich mich, dass ich doch nicht gleich gestern Abend vorbei gegangen bin. Aber gut, obwohl zwei Flächen nahezu abgeräumt sind, gibt es im Raum immer noch viel zu entdecken. Wer möchte, kann auch mit den Künstlern ins Gespräch kommen, immer wieder bilden sich Menschentrauben um sie, wenn sie ihre Arbeitsschritte und -techniken erklären.