Santa Monika II macht eine Hafentour. ©mhu

11:17 Uhr, Dortmund Hafen

„Was wolln die? Nen Schraubenschlüssel?!“ In einer Werkstatt am Hafen erklärt ein Mann in blauem Overall einem anderen ähnlich Aussehendem, aus welchem Grund da eine Gruppe bestehend aus zwei Frauen, zwei Männern, einer Kamera, einem Stativ, einem Mikrofon – grau und puschelig – Kopfhörern und einer Tontasche auf dem Gelände herumsteht. Der Anlass ist schnell geklärt, der Schraubenschlüssel besorgt. Worte gibt es nicht im Überfluss. Am Ziel ist die Uferkante schmal, zwei Personen passen nicht nebeneinander. Die Gruppe reiht sich auf. Dann, ein Blick nach unten: Bis das Wasser beginnt, vergehen ein paar Meter. Die Frau mit der Kamera bringt sich und die anderen nah zu sich in Position, dann sagt sie: „Kann gleich losgehen. Oh, ein Schiff! Jetzt!“

Ein Ausflugsschiff fährt vorbei. An der Seite ist der Schriftzug „Santa Monika II“ zu lesen. An Deck sind Männer zu sehen, ohne Bärte und oben ohne. An der Kamerafrau rechts vorbeibeugend, fragt einer der beiden Männer: „Ist das hier wie in Kiel?“ Von links unten ragt das Puschel-Mikrofon hinauf. Auf der anderen Uferseite schnattern die Kanadagänse, Container werden leise verräumt. „Klar“, sagt die Frau vor der Kamera zu den drei Positionierten, lacht: „Warum auch nicht?“ Es nieselt, und hätte die Frau eine Regenjacke getragen, man hätte auf den ersten Blick nicht feststellen können, in welcher Stadt sie sich gerade befindet. 11:22 Uhr



>Mit dem WDR-Team unterwegs in der Dortmunder Nordstadt<
Lustiges Drehpersonal: WDR-Team und Melanie. ©mhu
Lustiges Drehpersonal: Pascal, Maren, Olaf und ich. ©mhu
Damit ich mich ein bisschen wie zu Hause fühle, ist das WDR-Team mit mir zum Dortmunder Hafen gefahren, der als Binnenhafen mit Anbindung an Häfen in Amsterdam, Zeebrügge oder Antwerpen seit 1895 besteht. Im alten Hafenamt weihte Kaiser Wilhelm II. 1899 das Gelände ein, deswegen gibt es da jetzt auch ein Kaiserzimmer. Heute kann man hier – wie an vielen ehemaligen Industrie-Orten auch –  heiraten. Obwohl das Areal relativ unscheinbar wirkt, ist der Dortmunder Hafen mit seinen zehn Hafenbecken und einer Uferlänge von elf Kilometern größter Kanalhafen Europas. Pläne für ein urbanes Hafenquartier entlang der Speicherstraße gibt es.
Abhängen, Ausspannen, Feiern und Tanzen kann man aber bereits seit Jahren vor, auf und im Eventschiff Herr Walter. Sand, Strandkörbe und Palmen bringen an schönen Sommertagen maritimen Flair in die Industrieumgebung. Und wer Waffelessen mit Industrieschick verbinden will, der geht zu Tyde Studios.

Fernsehbeitrag vom 25. Juli 2017

Den WDR-Beitrag über #standlandtext gibt es hier zu sehen.


Work in Dreharbeiten: Der adhoc-Text aus der Hafenkombüse (siehe WDR-Beitrag)

12:59 Uhr, Dortmund Kanalstraße

Die Mittagspause ist vorbei, aus dem Bauwagen gegenüber dem Imbiss „Hafenkombüse“ kommen nach und nach drei Männer. Zwei von ihnen tragen gelbe Westen, der dritte hat einen schmalen, langen Zettel in der Hand. Damit stellt er sich auf die Straße vor den Imbiss. Mit beiden Händen hält er den Zettel weit von sich, schaut von der Straße auf seinen Plan und zurück. Es folgen Handbewegungen. Sie weisen einen Arbeiter mit gelber Weste an. Der dritte besteigt die Fahrerkabine eines ebenfalls gelben Wagens, an der vorne eine Walze angebracht ist. Er fährt nach vorne, dann fährt er zurück. Die Hafenkombüse zittert kräftig. Die Gäste lachen, reden, reagieren nicht auf den Lärm. In den Stühlen steckt die Kraft der Walze. Auf dem Bürgersteig ist jetzt ein Mann zu sehen. Er trägt die Haare vorne kurz, hinten lang. An seiner Hose verläuft ein langer weißer Streifen. Sein Hund ist klein und wuschelig. Er geht an den Straßenarbeitern vorbei und verschwindet hinter dem Bauwagen. Ein Mann in Bundeswehrkleidung und Rucksack läuft ins Bild. Er hält den Kopf geduckt, redet tonlos. In der Kombüse will es nicht später werden. Im Radio wird ein Song von Michael Jackson angekündigt.  / 13:14 Uhr


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