Interview 9 – Struktur und Chaos

Ich interviewe L. auf dem Spielplatz. Es ist warm, an diesem vorletzten Tag im Mai, aber eigentlich zu kalt zum Baden. L.s 4-jährige Tochter will trotzdem ins Wasser. Als sie herauskommt, bibert sie. Mama zieht ihr schnell die letzten trockenen Klamotten an. Wie das so ist, wenn man mit Eltern unterwegs ist, haben wir alles dabei, Klamotten für zwei oder drei Mal umziehen. Ich bin beeindruckt. Ich selbst habe nur meine Schreibmaschine dabei. Mit der haben wir zum Glück die letzte Parkbank ergattert. Die Maschine vor mir auf dem stabigen Holz, mich irgendwie schräg dahintergequetsch, stelle ich L. Fragen zu ihrem Alltag. Ab und zu halten wir Ausschau nach Mann und Tochter. Der Spielplatz ist knallvoll, trotz Corona, die Kinder toben wild durcheinander.

L. beschreibt ihren Alltag mit Struktur und Chaos, „wie das halt mit Kind so ist. Gibt immer was zu tun“. Sie wünscht sich „Bisschen weniger arbeiten, bisschen mehr Freizeit, aber nicht nur weniger arbeiten, sondern auch Zeit für mich, was mit Kind halt oft zu kurz kommt“.

Irgendwann kommt Felia angesprungen. Die letzten 5 Buchstaben des Interviews tippt sie selbst. Das Wichtigste kommt eben immer zum Schluss.

 

 

 

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