Interview 16 – Wäscheberge, Regenbogen, Schutzmasken

Der Lockdown hat zwar manches schwieriger gemacht, aber uns auch gezeigt, dass sich Entfernungen überwinden lassen. Zumindest virtuell. Ich sitze in Düsseldorf an meinem Schreibtisch, B. in Paris. Vor mir steht mein Laptop und die Schreibmaschine, vor B. liegt ihr Hund. Uns trennen rund 500 Kilometer, zwei Landesgrenzen und der Lockdown, der in Frankreich viel strenger ist als bei uns und B. nicht einmal erlaubt, ohne Gründe das Haus zu verlassen. Im Hintergrund kann man die Sirenen hören.

Wäscheberge, Regenbogen, Schutzmasken – das seien die drei Begriffe, die B. spontan zu ihrem derzeitigen Alltag einfallen würden.

Ihren Alltag würde B. als Phasen beschreiben: „Phasen, wo ich nur Hausfrau und Mutter bin. Phasen, wo ich nur Autorin bin. Ich kann mich nie auf eine ganz konzentrieren, das ist eben schwierig als Familie.“ Sie sagt: „Ich hab mir gerade ein Buch gekauft, the slow moon rises, das kannst du zitieren, so stelle ich mir meinen Alltag vor.“

Wir reden über die Menopause, B. erklärt mir, dass es das nur bei Menschen gibt und das diese Phase kulturell sehr unterschiedlich geprägt ist. In Deutschland werde es dramatisch gesehen, mit Hitzewallungen usw., in anderen Kulturen sei es eher ein Neustart. Und sie freue sich eigentlich darauf. Auf einen Neustart, wenn die Kinder groß sind. Einfach nur Schreiben. Weil im Moment „das einfach so n Kampf ist, sich das freizuschaufeln.“ Sie wünscht sich: „Einfach die Zeit haben. Den Kopf frei haben.“

 

 

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